Projektgruppe Leben im 18ten Jahrhundert

 

Militärdarstellung

Das Infanterieregiment No.4 (No.3) Oranien-Nassau
Schlossbewachung in Dillenburg

Das Dillenburger Schloss wurde bis 1748 von einer eigenständigen fest ansässigen Grenadierkompanie bewacht. Diese Schlosswache war Eigentum und Leibkompanie Wilhelm IV Carl Henrich Friso, Prinz von Oranien, Fürst von Nassau. (*1. September 1711 – +21.Oktober.1751). Zurzeit bemühen wir uns insbesondere, diese Kompanie soweit wie möglich nachzustellen, und mehr über die zur Zeit der Schlosszerstörung ansässigen Regimenter zu erfahren. 
                                                  

 

Wilhelm IV

Anna von England 

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Musketier/Füselier

 Inf.Reg.

Nassau Oranien No.3

um 1760

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Wilhelm Carl Henrich Friso, IV. Prince von Oranien, Fürst zu Nassau. (*01.09.1711-+22.10.1751) In den Jahren 1747-1751 war er Erbstatthalter der vereinigten Provinzen der Niederlande. Er gründete das in der Projektgruppe dargestellte Regiment Oranien-Nassau No.4 und vermietete die Soldaten an die Vereinigten Provinzen. Sein Vater, der friesische Statthalter Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz (1687-1711) und Erbe Wilhelm III. von England, war sieben Wochen vor seiner Geburt bei einer Bootsüberfahrt ertrunken. Der Neugeborene war daher bereits dessen Erbe in Friesland wie in Nassau-Dietz. 1747 übernahm er das Amt des niederländischen Erbstatthalters, das seit dem Tod Wilhelms III. vakant gewesen war. Wilhelm der IV. heiratete 1734 Anna von England (*1709-+1759), Tochter von König Georg II., König von Großbritannien.

Mit Ihr hatte er zwei Kinder: Eine Tochter, Karolina Prinzessin von Oranien-Nassau-Dietz (*28.02.1743-+6.05.1787) die 1760 mit Karl Christian von Nassau-Weilburg (*1735-+1788), der ein Sohn von Karl August von Nassau-Weilburg war, verheiratet wurde.

Einen Sohn, Wilhelm V. Batavus Prinz von Oranien (*8.03.1748-+09.04.1806) der mit der Prinzessin Wilhelmine von Preußen verheiratet wurde.

Das Infanterieregiment No.4 (No.3) Oranien-Nassau

Schlossbewachung in Dillenburg

Die ehemalige Grenadierkompanie in Dillenburg:

Das Dillenburger Schloss wurde bis 1748 von einer eigenständigen fest ansässigen Grenadierkompanie bewacht. Diese Schlosswache war Eigentum und Leibkompanie Wilhelm IV Carl Henrich Friso, Prinz von Oranien, Fürst von Nassau. (*1. September 1711 – +21.Oktober.1751)

Sie unterstand nur seinem bzw. dem Befehl der Landesregierung in Dillenburg.

Am 17.04.1747 marschierten dann die Franzosen in Flandern ein. Nach Übertragung einiger Ämter (inclusive des militärischen Oberbefehls) durch die Generalstaaten der Niederlande an den Prinzen befahl dieser per Dekret am 30.05.47  die Truppenaufstellung und Aushebung für das neu zu gründende  Infanteriebataillon Oranien Nassau No.4. Sein besonderes Augenmerk fiel hierbei auf das Grenadierregiment in Dillenburg und die Landmiliz. Diese Soldaten wurden nach Dietz ins 1.Bataillon befohlen. Der Dillenburger Regierung wurde mitgeteilt dass sie die weitere Verlegung nach vollständiger Bereitstellung in die Niederlande geheim zu halten hatte.

Der Prinz vermietete (Subsidien) dieses neue Regiment dann an die Niederländischen Generalstaaten, was ihm erhebliche Einnahmen in seine private Schatulle brachte. Das Regiment nahm an keinem nennenswerten Kriegseinsatz teil.

Regimentsgeschichte und Truppenstärke des Infanterieregimentes No.4:

Das Regiment wurde dann im Jahre 1747 als Infanterieregiment No. 4 Oranien-Nassau errichtet. Im Jahre 1752 wurden die Truppen reduziert und umstrukturiert, die offizielle Bezeichnung wurde dann in Infanterieregiment No.3 Oranien-Nassau geändert. 1772 wurde dann der Name in Infanterieregiment Erfprins van Oranje-Nassau No.3 geändert.

In der so genannten „französischen Zeit“ (Batavische Republik) im Jahre 1795 ging das Regiment im 3ten Bataillon der 3ten Halbbrigade auf und wurde aufgelöst.

Truppenstärke vor 1752:

Das Regiment bestand aus 4 Bataillonen Die Bataillone bestanden wiederum aus einer Grenadierkompanie und 7 Musketierkompanien. Zur Rekrutierung des 1. Bataillons  wurden überwiegend Untertanen aus dem Raum Dillenburg-Siegen-Dietz herangezogen.

Regimentsoberkommando:

11.07.1748 General-Kapitän Wilhelm IV Karl Heinrich Friso Prinz von Oranien-Nassau

22.10.1751 General-Kapitän Wilhelm V Batavus Prinz von Oranien Nassau

17.10.1772 General-Kapitän Wilhelm Friedrich Erbprinz von Oranien Nassau (sp. König Wilhelm I)

 

Truppenstärke nach 1752:

Im Jahre 1752  wurde das Regiment umstrukturiert und in Infanterieregiment Nassau Oranien No. 3 umbenannt. In diesem Regiment verblieb das 4. Bataillon mit dem Regimentskommandeur Obrist August Burggraf von Kirchberg in seiner vollen Stärke, während die Bataillone 1 und 2 das neu gegründete Infanterieregiment Nassau Oranien No.1 bildeten. Das 3. Bataillon zusammen mit dem Bataillon Baden-Durlach wurde zum neuen Infanterieregiment No.2.

Die Infanterieregimenter Nassau Oranien No. 1 und 2 nahmen Garnison in den Niederlanden. Das Infanterieregiment No.3 wurde zurück nach Deutschland befohlen und verblieb in Dietz, zunächst unter Subsidien der Niederländischen Regierung und als Teil des des von der Landesregierung an das Reich zu stellenden Kreis-Kontingents-Bataillon. Die anteiligen Truppen am Kreiskontingent betrugen 6 Kompanien. Kompanien 1-3 in Dillenburg, die Kompanien 4-5 in Siegen und Nummer 6 in Dietz.

Die Soldaten wurden im Wechsel nach Dillenburg zur Schlossbewachung abkommandiert.

Das abkommandierte Kontingentsbataillon

Im Dezember 1758 wurde dann das Kontingentsbataillon einberufen. Die Mannschaftsstärke betrug über 300 Mann. Nach 5-6 Tagen erreichten die Soldaten aus Siegen und Dietz, Stadt und Schloss Dillenburg und wurden „einbilletiert“. Eine Wache dauerte damals 24 Stunden. Hierzu hatten täglich 70 Mann auf Wache zu ziehen.